Keyfindings IV-ZukunftsMonitor
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Keyfindings Wirtschaft
Wohin geht die Wirtschaft? Die detaillierten Ergebnisse finden sich unter Themen.
Die wichtigsten Ergebnisse in Kurzform:
Unternehmertum hat unverändert hohen Stellenwert
Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, davon sind drei Viertel der Menschen in Österreich überzeugt. Der hohe Stellenwert der österreichischen Unternehmen ist von der Corona-Krise unberührt geblieben, ebenso wie jener von Forschung, Entwicklung und Innovation, für die 70 Prozent mehr Förderung wünschen, da sie die Basis von neuen Technologien und Produkten seien. Und auch das gute Image der Industrie ist erhalten geblieben; sie wird von 60 Prozent der Menschen als Motor der österreichischen Gesamtwirtschaft gesehen.
Andererseits meint gerade einmal ein Drittel der Befragten, dass das wirtschaftliche und politische Klima im Land für Unternehmensgründungen günstig ist, 22 Prozent halten es für ungünstig. Es ist also wenig überraschend, dass für fast die Hälfte der Menschen in Österreich eine Karriere als Unternehmerin oder Unternehmer unattraktiv ist (48 %) und nur knapp ein Viertel der Idee einer selbstständigen Erwerbstätigkeit etwas abgewinnen kann (24 %).
Funktionale Aspekte haben im Beruf oberste Priorität
Wenn es um den Beruf geht, ist das reibungslose Funktionieren des Alltags für die Menschen in Österreich essentiell: die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (90 %), die Sicherheit des Arbeitsplatzes (89 %), gute Team- und Zusammenarbeit (88 %), angenehme Arbeitszeiten (87 %) und gute Bezahlung (85 %). Motivationale Faktoren fallen dagegen deutlich ab: etwas erreichen (79 %), Eigeninitiative zeigen und beruflich etwas bewegen (77 %), Verantwortung tragen (71 %) oder etwas Nützliches für die Gesellschaft tun (69 %). Weit abgeschlagen ganz am Ende der Liste stehen beruflicher Aufstieg und Karriere (55 %). In diesen Ergebnissen (vgl. Abbildung 19) manifestiert sich die Pandemie als krisenhaftes Ereignis von wirtschaftlicher Bedeutung: In Krisenzeiten, wo Arbeitsplätze als bedroht wahrgenommen werden, erhöht sich die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit.
Die Corona-Krise im Blickpunkt
Neue Unsicherheiten durch die Covid-19-Pandemie
Die Pandemie hat bis dahin geltende Selbstverständlichkeiten von einem Tag auf den anderen umgeworfen. Der IV-ZukunftsMonitor 2020 stellt die Frage, wie sicher sich die Menschen in Österreich im September 2019 in Hinblick auf einige dieser Selbstverständlichkeiten, aber auch in Hinblick auf ohnehin schwankende Faktoren gefühlt haben. Die Arbeitsplatzsicherheit wurde sehr unterschiedlich gesehen, je nachdem, ob die Befragten gerade berufstätig waren (sicher: 67 %) oder keinem Beruf nachgingen (sicher: 22 %). Bei anderen Faktoren fällt der hohe Prozentsatz von Unentschlossenen auf, die gemeinsam mit den deklariert Unsicheren klar die Mehrheit bilden: bei der Stabilität der Lieferketten (nicht sicher: 23 %; unentschlossen: 36 %), bei der Aufrechterhaltung und Finanzierung des Sozialstaates (30 %; 36 %), bei der Stabilität von Preisen und Währung (34 %; 33 %) sowie bei der Stabilität der wirtschaftlichen Lage (37 %; 36 %).
Fragezeichen über die Folgen der Digitalisierung
Überhaupt ist die ohnehin schon hohe Unsicherheit über die zukünftigen Folgen der Digitalisierung (vgl. Abbildung 22) während des letzten Jahres weiter angewachsen, wobei sich die Befragten über die Auswirkungen auf das Arbeitsleben am sichersten waren: 41 Prozent erwarten hier positive Effekte, etwa gleich hoch ist der Anteil der unentschieden Abwartenden. Über die Folgen des digitalen Zeitalters auf ihre Freizeit und insbesondere ihr Familienleben können sich noch weniger Menschen ein Bild machen – und der Anteil der Ratlosen ist seit 2019 kräftig gestiegen.
Die Corona-Krise im Blickpunkt
Mehr Verkehr im Netz in der Krisenzeit
28 Prozent der Menschen in Österreich nutzen als Folge der Covid-19-Pandemie neue Technologien (wie Apps, Internet oder soziale Netzwerke) häufiger als zuvor, fast die Hälfte hat ihr Nutzungsverhalten nicht verändert (48 %). Dies kann Technologie-Verweigerung bedeuten, aber auch die Beibehaltung einer ohnehin regen Nutzung: Jedenfalls holen sich 55 Prozent der Befragten mehrmals pro Woche Informationen aus den sozialen Netzwerken, bei den unter 40-Jährigen sind es deutlich mehr (30minus: 72 %; 30-39-Jährige: 62 %).
Digitalisierung erleichtert Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die Mehrheit denkt, dass es in den nächsten drei Jahren einfacher werden wird, sich zu informieren und seine Meinung zu äußern (56 %), und dass es zu einer Zeitersparnis bei der Erledigung von Einkäufen, Behördenwegen und Postwegen kommen wird (58 %). Diese Einschätzungen sind gegenüber dem Vorjahr weitgehend konstant geblieben. Eines hat sich jedoch deutlich verändert: Die Menschen haben vermehrt den Eindruck gewonnen, dass die Vereinbarkeit von Berufs-, Familien- und Privatleben durch mobil-flexibles Arbeiten, wie es die Digitalisierung möglich macht, erleichtert wird (2019: 38 %; 2020: 50 %). Das Home-Office scheint überzeugt zu haben – die Männer nahezu ebenso wie die Frauen (m: 49 %; w: 51 %).
Unverändert hoch sind aber die Bedenken, die die Menschen gegenüber der Digitalisierung auch haben: 70 Prozent befürchten, dass in den kommenden drei Jahren der Schutz der eigenen persönlichen Daten vor unberechtigtem Zugriff oder unberechtigter Weitergabe an Dritte immer schwieriger werden wird. 64 Prozent sagen voraus, dass die permanente digitale Erreichbarkeit zu höherer Arbeitsbelastung und zunehmendem Stress führen wird – interessant in diesem Zusammenhang ist, dass hier die Werte trotz ausgedehnter Erfahrungen mit Home-Office gegenüber dem Vorjahr stabil sind.